Noch was
Cochenille und
andere natürliche Stoffe
deutscher Name
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lateinischer Name
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Wirt
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Kermes-Schildlaus
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Kermes vermillio
PLANCHON
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Kermeseiche
(WURZELN) |
polnische
Cochenillelaus
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Porphyrophor
apolonica L.
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Nelkengewächs
(WURZELN) |
amerikanische
Cochenillelaus
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Dactylopius coccus Costa
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Kakteen
(OBERIRDISCH) |
Die wichtigste Cochenilleart wurde später jedoch die
amerikanische Cochenillelaus (siehe Bild), die nach der
Unterwerfung der Azteken in Mexiko ab dem Jahre 1532 nach
Spanien exportiert und ab 1824 auf den Kanarischen Inseln
angesiedelt wurde. Dort ist die Schildlaus auf ihrer
Wirtspflanze, einer Feigen-Kakteenart (Opuntie) bis heute
verwildert anzutreffen. Neben Gold und Silber wurde Cochenille für Spanien das wichtigste Handelsprodukt. Die amerikanische Cochenillelaus verdrängte wegen ihres höheren Farbstoffgehalts schnell die einheimische Kermeslaus. Neben den Kanarischen Inseln wie Lanzarote oder Fuerteventura ist heute Peru der wichtigste Lieferant von natürlichem Cochenille. |
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Das aus den Läusen gewonnene Cochenille, war bis zum Aufkommen
der künstlich hergestellten Farbstoffe im 19. Jahrhundert neben
der Krappwurzel der wichtigste Pflanzenfarbstoff für
intensive und leuchtkräftige Rotfärbungen auf Stoffen. Noch
im Jahre 1870 exportierten die Kanarischen Inseln 3.000 Tonnen
Cochenille. Kurze Zeit später wurde es durch die künstliche
Produktion von Anilinfarbstoffen, die aus Erdölprodukten gewonnen
werden, vom Markt verdrängt.
Gewinnung des Farbstoffes
Die Kermeslaus lässt sich auf den im Mittelmeergebiet heimischen
Kermeseichen als Wirt nieder. Früher hielt man die rundlichen
Läuse für Beeren. Die Weibchen lassen sich auf den
Blättern der Pflanze nieder und saugen sich fest. Die
Männchen entwickeln sich zu Insekten mit zwei Flügeln und
sterben nach der Paarung mit dem Weibchen ab. Die Weibchen nehmen eine
kugelförmige Gestalt an und legen ihre Eier in einem
weißlichen Belag auf die Blätter. Nach dem Absterben der
Weibchen verbleiben die Körperhüllen als schützendes
Schild über den Eiern. Diese Hüllen werden abgesammelt und
getrocknet. Zum Ernten der polnischen Cochenillelaus muss die
Wirtspflanze ausgegraben werden, da sich die Läuse an den Wurzeln
des Nelkengewächses finden.
Zur Gewinnung des Farbstoffes aus der amerikanischen Cochenillelaus
wurden bereits vor einigen Jahrhunderten Kakteenplantagen angelegt.
Die Ohren der Opuntien werden mit Hilfe der Muttertiere beimpft. Diese
legen 16 Tage lang täglich 400 Eier. Für den Kaktus ist die
Schildlaus ein Parasit, der sich festsaugt und von seinem Saft lebt.
Der Farbstoff wird von den Läusen selbst produziert und befindet
sich im Körper der Weibchen und in den Eiern.
Nach 75 Tagen haben sich hunderte von dicken Läusen
entwickelt. Diese werden kurz vor ihrer Eiablage
gesammelt, da besonders die Eier viel roten Farbstoff
enthalten. Nach der Ernte bricht der
Cochenillegärtner die Ohren der infizierten Kakteen
ab. Ein geübter Pflücker erntet pro Tag bis zu 1
kg Läuse was etwa 140.000 Tieren entspricht. Er
tötet sie in heißem Wasserdampf oder trocknet
sie an der Sonne. 3 kg der Tiere ergeben 1 kg getrocknete
Läuse. Der Verkaufspreis für 1 kg getrocknete
Läuse liegt heute bei 100,-- bis 150,-- DM. Wesentlich teurer ist der durch Mahlen und anschließende Extraktion mit Wasser gewonnene reine Farbstoff Carmin. Hier kostet das Kilo bis zu 500,-- DM. |
Bild: Cochenilleläuse auf einer
Opuntie in Fuertventura
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Das Färben mit Cochenille Das natürliche Cochenille wird heute von Pflanzenfärbern zur Rotfärbung von Textilien eingesetzt. Zur Vorbereitung des Färbebades werden die getrockneten Läuse gemahlen und über Nacht in Wasser eingeweicht. Am nächsten Tag filtriert man die Brühe nach 15-minütigem Kochen durch ein Tuch in einen Färbetopf. Nach dem Beizen der Textilien erfolgt deren Färbung unter Zugabe von weiteren Beizmitteln durch einstündiges Kochen im Färbebad. Weinstein und Zinnchlorid erzeugen dabei ein Rot von intensiver Leuchtkraft. |
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Durch Misch- oder Überfärbungen mit Indigo oder
Krappwurzel entstehen Violett- oder Orangetöne. Zur
intensiven Färbung von 1kg Wolle sind ca. 100g
getrocknete Läuse notwendig. Das Bild zeigt die
Farbpalette von Cochenillefärbungen auf
Wolle. |
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Der natürliche Farbstoff Cochenille wird heute gelegentlich als Lebensmittelfarbstoff (E 120) im roten Campari verwendet. Meistens handelt sich aber bei dem in den Lebensmitteln verwendeten Cochenillerot um künstlich hergestelltes Carmin (zum Beispiel E 124 in Gummibären). Cochenille kann Allergien auslösen, wenn es eingenommen wird, daher erscheint seine Verwendung als Lebensmittelfarbstoff fragwürdig.
Lippenstifte enthalten häufig Cochenille als färbende Substanz. In der Mikroskopie färbt man Zellkerne zur Kontraststeigerung mit Hilfe des Carmins rot an. Cochenille kann auch zur Färbung von Ostereiern verwendet werden.